16 Stunden Fasten
8 Stunden Essintervall
5 Monate lang
10 Kilo weniger!
„Faszinierend!“, teile ich meinem Spiegelbild mit und verbiege die Finger zum Vulkaniergruß. Dabei stelle ich mir noch mit masochistischem Genuss vor, wie ich ungefähr einen Putzeimer voller Fett auf meinem Körper verteile. Das dürften die 10 Kilo sein oder oder 20 Plastikdosen Margarine oder 40 Päckchen Butter.
Muss die Kuh lange für arbeiten.
Und das soll echt funtionieren?
Ja, erstaunlicherweise tut es das. Intermittierendes Fasten – ob nun als 16:8h oder 5:2d – funktioniert.
Aber … es gibt immer ein „Aber“. Was habt ihr denn gedacht? Nichts ist geschenkt, auch nicht IF und purzelnde Kilos. Immerhin ist zwei Drittel des Tages die Küche geschlossen und zwar komplett. Keine tröstenden Snacks oder supergesunde Krückstöcke wie Obst und Rohkost. Und ganz egal, wie die Zeit aufgeteilt wird, eine Mahlzeit fällt aus. Basta!
Was das Essintervall angeht, so darf gegessen werden, was und wie viel jeder gerade möchte. Da liegt dann wahrscheinlich der Knackpunkt beim IF. Wer eine satte (sorry, Wortspiel) Essstörung hat, der wird wahrscheinlich in dieser Zeit drei Pizza oder eine Waschtrommel Chips in sich reinstopfen. Nun ja, x-tausend Kalorien bleiben x-tausend Kalorien, auch wenn sie in nur acht Stunden verdrückt werden.
Ja nee, iss klar! Wenn alles erlaubt ist, dann zuschlagen. Die Zeit drängt schließlich.
Okay, so funktioniert IF nicht. So funktioniert überhaupt kein Gewichtsverlust. Wer also die Kontrolle endgültig verloren hat, der braucht mehr Hilfe, als ihm IF geben kann. Ich bin zwar eine alte dicke Hexe, aber den dreistelligen Gewichtsbereich hab ich noch nie erreicht. Da ist so ein Rest Selbstdisziplin, der nicht von der Lust am Essen überrollt wird. Mein Glück, hat aber nicht jeder und das ist keine Schande, sondern eine Belastung und immerwährender Kampf, der schon so manchen niedergestreckt hat.
Trotzdem könnte sich ein Versuch mit IF lohnen. Einfach mal wieder lernen, mehrere Stunden auf Essen verzichten. Als Einstieg womöglich gut. Wenn die Gesundheit es erlaubt natürlich immer nur. Einige Erkrankungen und IF passen nicht gut zusammen. Das klärt besser ein Arzt vorher ab.
Also doch nicht alles, was Spaß macht und schmeckt?
Doch, zumindest in meiner Variante. Ich esse alles, was mir Vergnügen bereitet. Ich esse nur nicht dauernd und nicht mehr ganz so viel. Aber das hat inzwischen weniger mit Absicht zu tun. Irgendwie ist der gierige Hunger weg, weil ich normalen Hunger kennengelernt habe. Der reduziert die Portionen, dauert aber ein paar Wochen.
Hier im Hexenhaus kann ich ganz gut damit leben, weil ich eben auf nichts verzichten muss, wenn ich nicht will. Ich will selten und niemals völlig. Also gibt es Schokolade, Spaghetti Bolognese, Chips und Eis. Es gibt aber auch Salat, Gemüse, Geflügelfleisch und Joghurt.
Es kann auch mal einfach nur ein Apfel sein – wenn mir danach ist, was häufiger vorkommt inzwischen. Solange ich selbst entscheiden kann, ist es okay. Wenn es mir jemand vorschreibt und dafür was anderes wegnimmt, verliere ich die Lust. So einfach ist das!
Hungrig und satt – die Magie der Kontraste
Meine Theorie ist, dass ich erst wieder erleben musste, was Hunger ist, damit ich erkenne, wann ich satt bin. An und für sich bin ich ja kein langsamer Lerner, aber beim Essen ist mein altes Hexenhirn doch äußerst widerstrebend. Der Lernprozess dauert noch an.
Hach, und manchmal beim Einkaufen könnte ich ja… und wie ich könnte … aber ich lasse es meistens. Ich probiere nicht einmal, wenn ich vor 12 Uhr schon unser Essen vorbereite. Nö, da bin ich eisern. Nun gratuliere ich mir zu den 10 Kilo und freue mich auf die Spaghetti, die es gleich zu Mittag gibt. Mit Parmesankäse und keine Vollkornnudeln, denn die kann der Hexenmann nicht leiden.