Sport? – Ganz bestimmt nicht!

Veröffentlicht 3. Juli 2013 von frolleinclothilde

Sport und die Dicke Hexe leben nicht in einer Straße. Um ehrlich zu sein leben wir nicht einmal im gleichen Universum. Das war mal zeitweise anders, aber ich habe mich in einem Moment geistiger Klarheit dazu entschlossen, diesen Kontakt abzubrechen und sofort ein paar andere Universen Sicherheitsabstand dazwischen zu legen. Dinge, die nicht zusammengehören, sollten nicht zusammenkommen.

copyright by Steffen Ledwig  / pixelio.de

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Der Hantelnebel auf dem Bild ist zwar ein schöner Anblick, aber das ist auch alles. Schon bemerkenswert genug, dass ein Sportgerät einen eigenen Sternhaufen hat. Ich persönlich hätte ihn ja eher „Zwei-Torten-Sternhaufen“ genannt oder so ähnlich.

Sport ist ja sooo wichtig zum Abnehmen – ach echt?

Dieser Spruch hängt mir zum Hals raus!

In mir kämpfen ein amüsierten Prusten und ein genervtes Stöhnen, wenn ich ihn mal wieder von jemandem höre, der Intervallsportler ist. Erst zwanzig Jahre nix machen und die beste Couch durchsitzen, dann in einem Anfall von politisch korrektem Gesundheitsbewusstsein auf dem Weg zum Biosupermarkt die Anmeldung im Sportstudio ausgefüllt. Dann geht die Post ab – zumindest für eine Weile. Jeder, der es dann hören will (oder auch nicht) erhält dann ungefragt eine begeisterte Beschreibung, wie toll es denn ist, nun den Rausch der Wasweißich-Hormonausschüttung zu spüren, das Leben ohne Sport nicht mehr vorstellbar ist und die Pfunde nur so purzeln.

copyright by Juergen Jotzo  / pixelio.de

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Alles schon gehört und es endet in 99 Prozent der Fälle damit, dass ein paar Monate später die Sportklamotten im Schrank verrotten und die Pfunde wieder da sind. Der geschundene Körper kann aufatmen und ich auch, weil ich mir jetzt nicht mehr irgendwelche Heilsbotschaften anhören muss.

Ich hasse Sport – ehrlich!

Es gibt nichts (außer einer fünfstelligen Überweisung auf mein Konto), was mich dazu bewegen könnte, mich gezielt sportlich zu betätigen. Im Hexenhaus herrscht Sportverbot. Alles muss draußen bleiben, was nur annähernd mit organisierter, kostenpflichtiger Bewegung zu tun hat.

Ich war passives Mitglied in der Muckibude …

Ich habe meinen Crosstrainer bei ebay vertickt …

Ich trage Sportklamotten aus Bequemlichkeit …

Ich habe wie ein  runder, beängstigend rotgesichtiger Zwerg die Teilnehmer diverser Fitnesskurse mit meiner Gegenwart traumatisiert …

Tatsache ist, Sport im heutigen Lifestyle-Format ist eine überaus clevere Geschäftsidee, um untrainierten und vorzugsweise dicken Leuten die Knete gleich kübelweise aus der Tasche zu ziehen. Außerdem belastet er das Gesundheitssystem, das die untrainierten biologischen Schrotthaufen dann wieder auf Vordermann bringen muss.

Nee, politisch korrekt mag es nicht sein, aber es spart unglaublich viel Geld. Schließlich schleppt sich kein neo-gesundheitsbewusster dicker Diätwilliger in der alten Jogginghose von Opa ins Studio. Richtige Schuhe müssen es zum Joggen sein, Nordic Walking geht nur mit den schicken Schaschlikspießen und den passenden Plörren, Fahrradfahren in Alltagsklamotten ist offenbar in der Straßenverkehrsordnung verboten worden und für diese hippen Zumba-Kurse braucht’s natürlich auch das ebenso hippe Zumba-Outfit.

Und nun?

Ich weiß, es klingt ja schon fast revolutionär, aber wie wäre es mit etwas Bewegung? Hier im Hexenhaus wird sich bewegt, einfach so und ohne Mitgliedschaft in einem Studio, ohne in der Interessengemeinschaft für Umweltverträglichen und Gesellschaftsverträglichen Integrativen Sport den Vorsitz zu übernehmen und ohne gleich die biologisch abbaubaren Sportklamotten zu kaufen.

Ja, die Dicke Hexe bewegt sich. Das ergibt sich so im Alltag, auch wenn es total uncool ist und leider gar nichts kostet.

copyright by zwiboe  / pixelio.de

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Kaum vorstellbar, aber solche Wege darf man auch langgehen, ohne Walkingsticks oder Adidas-Shirt. Da lege ich sogar gelegentlich einen Sprint hin, um meinen Hund davon abzuhalten, abseits des Weges mit einem Haufen Kacke unklarer Herkunft den vierbeinigen Speiseplan zu ergänzen.

Im Hexenhaus gibt es sogar Treppen, die benutzbar sind. Gleich mehrfach täglich und möglichst mit irgendwas beladen. Im näheren Umkreis vom Hexenhaus existieren dazu diese seltsamen Einrichtungen, die Supermarkt genannt werden, und die zu Fuß erreichbar sind.

Sicher, es verstört vielleicht anfänglich die Nachbarn, einen der ihren nicht mehr in der schützenden Umhüllung seines Autos auf dem Weg zum Sportstudio zu sehen, sondern ganz in Natura auf seinen eigenen Beinen und in atemberaubender Schrittgeschwindigkeit. Andererseits kostet Bewegung echt gar nix und ist weniger peinlich, als die eigenen Kilomassen in ein Fitnessstudio zu rollen.

2 Kommentare zu “Sport? – Ganz bestimmt nicht!

  • Hi dicke Hexe,
    du sprichst mir aus der Seele. Spazieren gehen, zu Fuß gehen, ein Trampolin zuhause, weil es Spaß macht, darauf zu Musik zu hüpfen – das reicht und kostet nix.
    Danke übrigens für den Post zu intermittierendem Fasten – das hat eine Internetrecherche angeregt, die mir sehr viel Erkenntnisgewinn beschert hat. Bei der Gelegenheit habe ich auch immer wieder gelesen, dass angenehme, nicht stressende! gemäßigte Bewegung für unsere Gesundheit eh das Beste ist.
    Viele Grüße
    Claudia

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